Schüleraustauschfahrt nach Danzig vom 12.06.-17.06.2022
Den Bericht gibt es auch in französischer Sprache HIER als Download.
Sonntag, 12.06.2022
Treffpunkt Bahnhof Delmenhorst um 08:00. Um 08:18 geht es los. Wir sollten eigentlich um 18:30 da sein, doch es wird zwei Stunden später. Ab Posen müssen wir in einem vollkommen überfüllten Zug auf den Gängen stehen. Doch so kommt es auch zu ersten Gesprächen mit mitreisenden Polen, mal auf Englisch, Deutsch oder mit ein paar Brocken Polnisch und Russisch sowie Händen und Füßen.
Herzlicher Empfang in Gdańsk Glówny! Wir werden zum Hotel gebracht, essen dort. Dann folgt eine Besprechung des Leitungsteams, während die polnischen und deutschen Schüler gemeinsam ihr Wiedersehen mit einer Stadterkundung der Danziger Altstadt beginnen.
Montag, 13.06.2022
Gegen 9 Uhr sind unsere Gastgeber in unserer Unterkunft. Es gibt ein einleitendes Quiz zum Thema ‚Gdańsk‘. Danach bekommen die Schüler ihre Aufgabe: Heute beginnen sie, auf einem Spaziergang durch Danzig nach internationalen bzw. multikulturellen Spuren zu suchen. Diese sollen fotografiert werden. Im Laufe der Woche wird dann recherchiert, worum es sich handelt. Am Donnerstagabend werden die Ergebnisse präsentiert.
Noch am selben Vormittag gehen wir vom goldenen Tor aus in die Altstadt. Nach einer allgemeinen Führung geht es um 12 Uhr ins Rathaus, das wir auf eigene Faust erkunden. Nach einem Mittagessen in einem sehr leckeren Schnellrestaurant mit polnischer Küche besichtigen wir den Artushof. Hier fällt auf, was uns bereits bei der ersten Begegnung in Bremen von unseren polnischen Partnern gesagt wurde: die von der Decke herabhängenden Schiffe stellen eine auffallende Gemeinsamkeit mit dem Bremer Rathaus dar!
Nun erhalten die SchülerInnen Zeit für ihre Projektarbeit. Gegen 17 Uhr treffen wir uns dann am Krantor zu einem kleinen Spaziergang um den Danziger Fluss, die Mottlau und von da in unser Hotel zum Abendessen. Den Abend verbringen die SchülerInnen mit ihren Austauschpartnern.
Dienstag, 14.06.2022
Heute geht es zunächst ins Solidarność Museum. In diesem hypermodernem Museum wird eindrucksvoll die Geschichte der polnischen Gewerkschaft Solidarność gezeigt. Per Audioguide erfahren wir Wesentliches über den Zusammenbruch des kommunistischen Systems und die Rolle der Gewerkschaft dabei. Wir befinden uns hier genau auf dem Gelände der ehemaligen legendären Werft. Dort laufen wir im Anschluss noch etwas herum, essen an einer im verwinkelten und weiten Hafengelände versteckten Imbissbude.
Dann geht es zu Fuß zum Napoleonhügel weiter. Von dort haben wir erneut einen beeindruckenden Ausblick über Danzig – die Werft (die heute in kleine Werften zerteilt ist) nimmt ein riesiges Gebiet ein. Mindestens 30 Kräne stehen in der Landschaft. Wir laufen weiter zum Garnisonfriedhof, dieser ist auch Teil der Projektaufgabe, denn es gibt dort internationale Gräber. Dann geht es wieder zu Fuß weiter zum Bernsteinmuseum. Dieses befindet sich in einer sehr großen ehemaligen Wassermühle aus dem 15.Jahrhundert und ist wiederum ein topmodernes Museum. Es besticht vor allem durch seine Exponate und deren Beleuchtung: Geheimfavorit sind natürlich die Bernsteine mit eingeschlossenen Insekten, von denen etwa 50 Stück ausgestellt sind.
Es folgt Zeit für die Arbeit am Projekt. Die Gestaltung des Abends und des Essens ist wiederum freigestellt, fast alle treffen sich jedoch in dem großen Einkaufszentrum in der Innenstadt.
Mittwoch, 15.06.2022
Nach dem Frühstück geht es heute zur Schule unserer Partner, wo wir den Computerraum gebucht haben, um unsere Projektarbeit voranzubringen. Doch zuerst erhalten wir eine Führung durch einen Deutschlehrer – denn wir befinden uns erneut in einem legendären Stadtteil: Wrzeszcz. Früher hieß dieser Stadtteil Langfuhr und er ist nicht nur (wie ganz Danzig) ein Schauplatz in einigen Romanen des deutschen Literaturnobelpreisträgers Günter Grass. Nein, Günter Grass stammt auch von hier und war sogar auf unserer Partnerschule (naja, ist schon etwa 90 Jahre her). Daher machen wir einen Rundgang, der sein Leben und Werk erklärt (Denkmal, Wohnhaus und eine Kirche, die im Roman ‚Die Blechtrommel‘ vorkommt). Danach folgt noch eine Schulführung. Die Atmosphäre gefällt mir sehr gut: die Pausen werden immer mit klassischer Musik begonnen und beendet. Es sind verschiedene Stücke, vor alle Frédéric (eigentlich auf Polnisch ‚Fryderyk‘) Chopin, darf hier in Polen natürlich nicht fehlen.
Es wird intensiv gearbeitet. Nur für das Mittagessen unterbrechen wir und arbeiten dann noch bis 17 Uhr weiter. Praktisch alle Beiträge sind dann fertig, für morgen bleibt noch die Einübung der Präsentationen sowie deren Vorstellung.
Den Abend gestalten wir wieder individuell. Ich selbst erhalte einen phantastischen Ausblick über Danzig und seine Küste vom 32.Stock eines sehr modernen Hochhauses.
Donnerstag, 16.06.2022
Da heute Fronleichnam, ein hoher katholischer Feiertag ist, haben wir den Vormittag zur freien Verfügung. Einige sehen auch eine Fronleichnamsprozession. Dann werden wir aber von unseren Partnern abgeholt und fahren gemeinsam mit dem Zug nach Sopot, dem edlen Badeort nördlich von Danzig. Wir essen dort, gehen dann zum Strand und waten schließlich durch die Ostsee zurück nach Danzig. Von dort geht es nach einem Imbiss mit der Straßenbahn (wie in Günter Grass‘ Roman ‚Katz und Maus‘) zurück in unsere Unterkunft. Wir haben dort den Vortragsraum reserviert. So folgen nun bereits die Abschlusspräsentationen auf Französisch durch deutsch-polnische Partnergruppen. Jede Gruppe hat mehrere Themen bearbeitet. Im Einzelnen: Der Artushof, die Langgasse, Arthur Schopenhauer; Günter Grass, der Garnisonsfriedhof; die Bartholomäuskirche, Daniel Fahrenheit, das Englische Haus und ‚Internationale Kultur in Gdańsk‘.
Im Anschluss daran haben die Schüler Zeit zur freien Verfügung, es ist der letzte Abend.
Freitag, 17.06.2022
Wir frühstücken um 8 Uhr, kurz vor neun kommen unsere Partner, um uns abzuholen. Jetzt geht alles (leider) sehr schnell. Kaum sind wir auf dem Bahnsteig, steht auch schon der Zug bereit. Wir steigen ein, schnell verabschieden wir uns sehr herzlich und schon geht es auch los. Nach etwa 12 Stunden Fahrt sind wir dann wieder zuhause und haben viel zu erzählen. Denn es war wirklich eine tolle Reise!
Danke an alle die mitgewirkt haben, besonders an das Deutsch-Polnische Jugendwerk (dpjw), das uns maßgeblich finanziert hat.